Physikalische Therapie
Altgriechisch: φυσική | physikē für ‚natürlich‘
-alisch als Ableitung einer mechanischen oder thermischen Reaktion
Wirkung und Wirksamkeit der physikalischen Therapie lassen sich mit dem Reiz - Reaktions - Prinzip,
den physiologischen Reaktionen des Körpers auf äußere Reize, erklären.
Die Behandlungsformen der physikalischen Therapie werden häufig als
passive Therapien wahrgenommen.
Klassische Massage
Die Massagetherapie ist eine manuelle Methode zur Beeinflussung von Spannungs- und Quellzustand der Haut, Unterhaut und Muskulatur, von Kontrakturen (Verkürzungen) sowie Narben und Zirkulationsstörungen durch Dehnungs-Zug-Reize.
Folgende Wirkungen werden mit der Massagetherapie erreicht:
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Steigerung der Durchblutung und damit bessere Ernährung des Gewebes
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Entstauung im Lymph- und Venenbereich
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Regulierung des Muskeltonus (Spannungsverhältnis)
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Lösung von Narben und Verklebungen im Gewebe
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Schmerzlinderung
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Wirkung über Reflexbogen auf die inneren Organe
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Entspannung und Stabilisierung des vegetativen Nervensystems
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Entspannung (psycho-physisch)
Die klassische Massage wird als Teil- oder Ganzkörpermassage ausgeführt und kann begleitend zu anderen Behandlungsformen eingesetzt werden.
Vorbereitend kann Wärme (z.B. Fango oder Heiße Rolle) eingesetzt werden.
Manuelle Lymphdrainage
Im Gegensatz zur klassischen Massage erzielt die Manuelle Lymphdrainage, kurz: MLD, keine vermehrte Durchblutung (Hyperämie). Durch schonende Gewebsverformungen, überwiegend an der Körperoberfläche, wird der Abtransport von Gewebeflüssigkeit (Lymphe) über das Lymphsystem gefördert.
Die Griffe orientieren sich entlang dem Verlauf von Lymphgefäßen in Abflussrichtung. In bestimmter Abfolge werden einzelne Körperregionen behandelt:
Zuerst immer im Mündungsgebiet der Lymphgefäße im rechten und linken Venenwinkel (Hals- und Schultergürtelbereich). Es folgen jeweils peripher liegende Gebiete, z.B. Rumpf, Bauch, Oberarm und Unterarm und/oder Oberschenkel, Unterschenkel.
Dabei achten wir auf eine entspannte, schmerzfreie und abflussfördernde Lagerung.
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Die Manuelle Lymphdrainage wird ärztlich verordnet nach:
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Operationen
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Tumorentfernung (z.B. der Brust)
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primäres Lymphödem
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Schwellungen verschiedener Ursache
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Lipödem
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Neurovegetative Syndrome z.B. M. Sudeck, Migräne
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Thermotherapie
Bei der Thermotherapie wird unterschieden zwischen Wärmetherapie (Wärmezufuhr) und Kryotherapie (Wärmeentzug / Eisbehandlung).
Wärmetherapie
Der Hautwiderstand wird gesenkt, die Durchblutung gefördert, der Muskeltonus herabgesetzt und damit Verspannungen gelöst. Folgende Applikationen werden hauptsächlich eingesetzt:
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Fango: eine intensive Warmpackung von 50°C bis 55°C, bestehend aus Schlamm (ital. Fango), Moor oder Zersetzungsprodukten vulkanischer Tuffe.
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Heiße Rolle: eine Variante einer Dampfkompresse von 2-3 tütenförmig fest ineinander gewickelten Handtüchern, in die kochend heißes Wasser gefüllt wird. Beim Abkühlen der äußersten Schicht wickelt man die Handtücher nach und nach ab und hat so wieder eine heiße Lage.
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Heißluft: Infrarotlichtstrahler mit einer Wellenlänge von 780-1400nm.
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Paraffinbad: besteht aus hochqualitativem, medizinischen Paraffin-Theraffin und eignet sich als schmerzlindernde Methode bei Handpatienten (v.a. mit Arthrose-Problematik). Dabei werden die Hände mehrere Male in das warme, flüssige Paraffin eingetaucht, so dass sich ein Paraffinmantel um die Hand bildet wie ein Handschuh, und dort eine intensive Wärme entwickelt.
Kryotherapie
Die periphere Erregbarkeit und Nervenleitgeschwindigkeit werden herabgesetzt und damit die Schmerzgrenze heraufgesetzt.
Es gibt folgende Anwendungsformen:
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Eisstücke
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Eislolly (Joghurtbecher)
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Eishandtuch
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Cool-Pack
Elektrotherapie
Die Elektrotherapie (E-Therapie) ist eine Therapieform, die unter Einwirkung von speziellen Stromformen den Körper positiv beeinflusst.
Ziele:
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Reduktion von Schmerzen, Ödemen, Hämatomen und Muskelspannung.
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Steigerung von Durchblutung, Stoffwechsel und Resorption
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Aktivierung von geschwächten Muskeln aufgrund einer Immobilisierung oder einer Nervenläsion
Häufige Anwendungsformen der Elektrotherapie sind
Jontophorese
Hier nutzt man konstanten galvanischen Gleichstrom zur transkutanen Applikation von Medikamenten (meist schmerzlindernde „Voltaren-Salbe“).
Ultraschall
Ein Teil der Schallenergie wird in Reibungsenergie umgewandelt. Im Weichteilgewebe entsteht dadurch eine „Mikromassage“ weshalb diese Therapie gern bei überreizten Sehnenansätzen angewandt wird.
Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS)
Unter dieser Bezeichnung werden Reizströme zusammengefasst, die einen unregelmäßigen Frequenzwechsel besitzen und dadurch besonders schmerzlindernd wirken.
Schröpfen
Schröpfen (lateinisch ventosatio) als lokales Blutsaugen ist ein traditionelles Therapieverfahren, bei dem auf einem begrenzten Hautareal mittels entsprechenden Schröpfgläsern oder -bechern, ein Unterdruck erzeugt wird. Ein wissenschaftlicher Nachweis für die medizinische Wirksamkeit des Schröpfens existiert nicht. Das Schröpfen wird noch in der Alternativmedizin als ausleitendes Verfahren angewandt